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Anreise und Dublin

Aller Anfang ist schwer

Mit voll beladenem PW fahren wir nach Glottertal und besichtigen unser Wegfahrzuhause. Herr Wiedemer erklärt uns alles ganz genau und nachdem wir Gepäck und Esswaren eingeräumt haben, machen wir uns auf den Weg.

Gleich zu Beginn gehts insofern zur Sache, als unser mitgebrachtes GPS nicht richtig funktioniert. Wahrscheinlich ist der Empfang wegen des Alkovens nicht einwandfrei. Jedenfalls verfahren wir uns tüchtig und eine Umleitung in Freiburg macht das Chaos vollständig. Die einzige "Hilfe" ist eine 17 Jahre alte Strassenkarte von Frankreich! Es geht doch nichts über eine gute Vorbereitung!!! ;-)

Das Teufelchen des "Verfahrens" wird uns auf dieser Reise treu bleiben, aber das wissen wir zu diesem Zeitpunkt Gott sei Dank noch nicht.

Nachdem wir für einige Kilometer auf der richtigen Strasse waren, verfahren wir uns bei Metz erneut und landen in Luxembourg! Urs will die mautpflichtigen Autobahnen meiden, was dazu führt, dass wir auch Belgien noch kennenlernen. Schliesslich hat er ein Einsehen und fährt wieder Richtung Südwesten.

Inzwischen ist es Abend geworden und die Suche nach einem Übernachtungsplatz beginnt. Ha, wir sind Womo-Neulinge und bekommen das auch zu spüren. (Jahre später können wir uns darüber amüsieren, aber wenn man todmüde ist....)
Wir irren etwa eine Stunde in St. Quentin herum; danach biegt Urs auf einen völlig verlotterten Feldweg ab, wo einerseits Bäume unsere Seitenfenster zerkratzen und andererseits das arme Womo auf dem Boden aufsitzt. Ich weigere mich, hier am Ende der Welt zu übernachten und wir kehren auf die Hauptstrasse zurück.

Schliesslich finden wir um 22 Uhr in einem kleinen Dörfchen namens Vermand eine kleine Sackgasse und parkieren vor der Auto Ecole de Vermand. Nun habe ich noch das Vergnügen, dass ich kochen darf...

Für alle, die es ganz genau wissen wollen, hier führte unsere Irrfahrt entlang: Glottertal - Freiburg - Bad Krotzingen - Breisach - Colmar - Nancy - Metz - Luxembourg - Arlon - Neuf-Château - Bertrix - Bouillon - Sedan - Charleville - Mezières - Reims - Laon - St. Quentin - Vermand.

Ich hoffe, dass dies nicht entmutigend klingt; wir haben uns jedenfalls nicht unterkriegen lassen und haben unsere Reise am nächsten Tag fortgesetzt.

Knaus Sun Traveller



Bayeux

Wir stehen um 7 Uhr auf und frühstücken. Es ist kalt und diesig wie an einem Herbstmorgen. Auf der angrenzenden Wiese hoppeln Hasen herum.

Da Urs den Alkoven für sich alleine beansprucht (Mann braucht ja schliesslich Platz zum schlafen), müssen wir jeden Abend und Morgen mein Bett umbauen, was aber kein Problem ist und schnell vonstatten geht.

Dann gehts weiter Richtung Amiens bzw. Compiegne - Clermont - Beauvais - Rouen. In Darnétal gehe ich in einem Inter-Marché einkaufen und bin begeistert vom Angebot und den Preisen.

Wir fahren durch abwechslungsreiche Landschaften, vorbei an riesigen, gelbblühenden Rapsfeldern, Schlössern, Villen mit wunderschönen Gärten.

In Ouistreham erreichen wir das Meer. Wir parkieren, schauen uns im Hafen etwas um und setzen dann unsere Fahrt mit dem Ziel Bayeux fort. Am frühen Abend treffen wir ein und wollen die Kathedrale besichtigen, die aber leider schon geschlossen ist.

In einer Sackgasse neben einer Kuhweide schlagen wir unser Nachtquartier auf.





Omaha Beach

Nach einer nicht sehr ruhigen Nacht fahren wir wieder früh los, erreichen nach kurzer Zeit Omaha Beach. Dieser Strand ist nicht besonders lange, ganz flach und entlang der Strasse stehen viele (Ferien-)Häuser.

Auf der Anhöhe parkieren wir und besuchen den amerikanischen Friedhof, der wie ein gigantischer, sehr gepflegter Park wirkt, wären da nicht die unzählichen weissen Kreuze als Mahnmale des 2. Weltkriegs. Sie sind in der Regel versehen mit Namen, Rang, Regiment und Todesdatum.
Irgendwie glaube ich den Kriegslärm wahrzunehmen, doch gleichzeitig ist da diese friedliche Ruhe, nur das Rauschen des Meeres und Vogelgezwitscher sind zu hören.

Nach einem kurzen Besuch in Ste. Mère Eglise fahren wir auf schmalen Strässchen vorbei an prächtigen Villen und kleinen Schlössern, und erreichen wieder die Hauptstrasse nach Cherbourg.

Wir beschliessen, gleich zum Hafen zu fahren, was länger dauert als angenommen. Wir passieren ein riesiges Industriegebiet bevor wir am Terminal bei Irish Ferries eintreffen. Da wir zu früh sind, verbringen wir einen gemütlichen Nachmittag mit lesen, spielen und Kaffeetrinken.







Auf der Fähre

Die MS "Normandy" liegt bereits am Kai und sieht ganz passabel aus. Ich freue mich auf die Überfahrt und auf Irland.

Kurz nach 16 Uhr öffnet die Fähre ihren Bauch und wir werden eingewiesen. Das ganze Prozedere ist interessant. Die Fahrzeuge werden nach Passieren des Schalters in die verschiedenen Kolonnen eingewiesen (PW, Jeep/Kombis, Womos und Wohnwagen, und Lastwagen. Eine nette deutsche Dame düst auf dem Fahrrad durch die Reihen und gibt per Funk Anweisungen an die Crew.

An Bord merken wir dann schnell, dass wir auf einem alten Kahn sind (3 Jahre später wird die MS "Normandy" von Irish Ferries nach Marokko verkauft!) und unsere Kabine entpuppt sich als kleiner Verschlag. Alles ist ziemlich alt und schmuddelig und kaputt.

Urs versucht zu duschen, aber es kommt nur brühend heisses Wasser aus der Brause.

Wir unterlassen weitere Waschversuche und sehen uns auf dem Schiff etwas um. Es gibt zwei Restaurants, eine Loungebar und noch Einiges mehr. Nach einem kurzen und einfachen Nachtessen ziehen wir uns zurück und versuchen zu schlafen.

Die Kojen sind bequem, wegen des Lärms ist aber an Schlaf nicht zu denken. Um Mitternacht wird es endlich ruhig, dafür fängt gegen 2 Uhr der heftige Seegang an. Die MS "Normandy" schaukelt auf und nieder oder besser gesagt, wird von den Wellen hochgehoben und knallt dann aufs Wasser herunter. Der Stahlpott ächzt und stöhnt zwischendurch, dass mir Angst und Bange wird. Immer wieder schweben wir für kurze Augenblicke wie schwerelos auf der Matratze, bevor sich das Schiff senkt und uns tief hineindrückt. Durch das Bullauge sehe ich den riesigen Gischtteppich in der schwarzen Nacht glitzern. An Schlaf ist natürlich auch jetzt nicht zu denken und ich bin froh, als endlich der neue Tag anbricht.

Ab 8 Uhr hören wir wieder Geplapper auf dem Gang und irgendjemand übergibt sich. Eigentlich habe ich überhaupt keine Lust, aufzustehen. Der Seegang ist ruhiger geworden und wir gehen Frühstücken. Das Wetter ändert sich alle paar Minuten von wolkenverhangen bis sonnig.

Gegen 10 Uhr nimmt der Wind wieder zu, ich bin froh, als ich endlich Land sehe und wir am Mittag Rosslare erreichen. Am Zoll gibts keine Probleme und Urs hat das Linksfahren super im Griff.




MS "Normandy"



Dublin

Auf der N11 fahren wir nordwärts und gewinnen die ersten Eindrücke von Irland. Uns gefallen die schönen Häuser und Gärten... Das GPS funktioniert wieder nicht und ich bin froh um die Landkarte. Auf schmalen Strassen gehts durch kleine Dörfer Richtung Dublin, wo wir am späteren Nachmittag eintreffen.

Nun ist das "Verfahrens"-Teufelchen wieder bei uns. Urs will nicht im Camac Valley Park übernachten sondern im Caravanpark Shankill und damit beginnt wieder eine mehrstündige Odyssee. Sie führt uns zum Teil im dichtesten Feierabendverkehr von Shankill nach Dublin, zurück nach Shankill, weiter zurück nach Brae und dann wieder nach Shankill. Auch die Nachfrage an einer Tankstelle brachte nicht den gewünschten Erfolg. Erst als wir zum xten Male planlos durch Wohnstrassen fahren, erzählen uns Kinder, dass dieser Platz vor einigen Monaten geschlossen wurde.

Also doch Camac Valley und das bedeutet Dublin im Feierabendverkehr, links fahren, miserable Beschilderung, lange Wartezeiten an den Ampeln, und das alles hungrig (seit dem Morgen nichts mehr gegessen!) und im erschöpften Zustand. Gott sei Dank behält Urs die Nerven und meistert das cool.

Treu wie das "Verfahrens"-Teufelchen nun mal ist, geht das Chaos weiter. Schliesslich sind wir auf der richtigen Strasse (N7), aber den Campingplatz finden wir nicht. An einer Tankstelle erklärt uns schliesslich ein netter Mann, wie wir fahren müssen und oh Wunder, diesmal klappts. Allerdings ist es inzwischen so spät geworden, dass wir vor verschlossenen Türen stehen! Unglaublich!!!

Nach einer fünfstündigen Suche stehen wir immer noch vor dem Nichts. Wir fahren ziellos herum, finden keinen Platz wo wir glauben, übernachten zu können. Zudem haben wir kein Wasser mehr und der Abwassertank ist voll. Die Nachfrage an einer Tankstelle ist negativ (kein Wasser!?).

Urs meint, ich soll im Camacpark anrufen und hurra, der Security Guard antwortet und darf uns dann auch hinein lassen. Das heisst für uns, dass die Suche nach dem Camacpark wieder losgeht, aber diesmal finden wir ihn sofort und alles klappt wunderbar.

Während Urs sich um die technischen Sachen kümmert, bereite ich das Nachtessen vor. Ich bin völlig erschöpft und schlafe wie ein Stein.



Camac Valley Park



Endlich duschen und Haarewaschen, das tut echt gut. Wir lassen uns an der Reception beraten und fahren, ausgerüstet mit Busfahrplan und Ticket, am Mittag mit dem Bus in die City. Die Haltestelle liegt unmittelbar vor dem Empfangsgebäude an der Autobahn, zumindest sieht es aus wie eine vierspurige Autobahn und nicht wie eine normale Strasse.

Die Haltestellen haben zwar Namen, aber es ist dennoch nicht einfach, sich da zurecht zu finden. So steigen wir dann halt "nach Gefühl" aus und stehen plötzlich mitten in Dublin. Ich freue mich riesig, war doch eine Irlandreise jahrelang ein Traum von mir.

Man hört kaum eine Autohupe und der dichte Verkehr ist ruhig, ohne Hektik. Die Strassen sind nicht besonders gut, aber sauber, gesäumt von vielen Neubauten. Die Leute sind sehr freundlich; mehr als einmal stehen wir mit dem Stadtplan in der Hand da und werden gefragt, ob man uns helfen kann.
Das Preisniveau ist erstaunlich hoch, fast wie bei uns. Die Immobilienpreise sind hoch, die Löhne hingegen nicht. Wie können die vielen jungen Leute hier überleben? Alte Leute sieht man hier in Dublin fast keine.

Wir schlendern die Grafton Street hinauf und lassen uns von den vielen Strassenkünstlern unterhalten. Dann besuchen wir das Trinity College und ich muss natürlich dem Long Room der Trinity Bibliothek einen Besuch abstatten und einen Blick auf das Book of Kells werfen. Ich bin beeindruckt und freue mich einmal mehr, hier zu sein.

Um dem "Verfahrens"-Teufelchen vielleicht ein Schnippchen schlagen zu können, kaufen wir in einen Sportgeschäft einen kleinen Kompass, den wir an den Rückspiegel hängen. Er wird sich als sehr hilfreich erweisen, da es oft schon reicht, wenn man weiss, in welche Richtung man fahren muss. Kompass zusammen mit Landkarte sind auch auf allen weiteren Womo-Reisen unsere zuverlässigen Begleiter.



Dublin City



Heute ist der 1. Mai 2004 und wir werden vor Demos gewarnt sowie von Veranstaltungen für den EU-Beitritt der neuen Länder.

Wir lassen uns aber nicht beirren und fahren trotzdem. Geniessen wieder einen mehrstündigen Stadtbummel und lassen Dublin auf uns einwirken.

Überall stehen Polizisten (Garda) in den Strassen und am Himmel kreisen Helikopter. Es läuft aber alles friedlich ab - zumindest da, wo wir waren. Wir schlendern der O'Connell Street entlang, besuchen ein Wachsfigurenmuseum, gehen über die Ha'Penny Brücke über den Liffey. Zwischendurch klappern wir die Souvenirläden ab.

Auf der Rückfahrt geht der Bus noch kaputt: er läuft nur noch ganz langsam. Ich höre noch jetzt den Fahrer leise fluchen: "It's going to take us until Christmas to get out there." Nun, so lange hats dann doch nicht gedauert und am späteren Nachmittag waren wir wieder im Camac Park.

Ein nettes Detail: Der einzige Ausstieg im Bus ist beim Fahrer vorne. Jeder Passagier, der aussteigt, bedankt sich beim Fahrer mit einem mehr oder weniger lauten "thank you".



 
 


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