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Samstag, 6. September - 8. Tag

Tagesziele haben wir momentan nicht mehr, wir fahren einfach nach Lust und Laune auf der E6 Richtung Norden. Wir freuen uns, dass das Wetter endlich mitspielt und mehrheitlich die Sonne scheint. Es ist oft sehr windig und kalt. Was uns erstaunt: die Temperaturen gehen nachts kaum zurück, bleiben ab dem späten Nachmittag praktisch unverändert.

Nach kurzer Fahrt treffen wir in Mosjoen ein, wo wir einen kurzen Spaziergang durch die (restaurierte) Altstadt machen:



Mosjoen

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Die E6 führt uns weiter Richtung Norden, durch kleine Dörfer, Täler und Wälder, vorbei an kleinen Seen, Flüssen und Fjorden.

Mo i Rana würde ich mir gerne genauer ansehen, aber der Norden ruft und wir fahren weiter.

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Polarkreis

Am Nachmittag erreichen wir den Polarkreis, einer der Meilensteine auf unserer Reise. Ausser dem Polarkreiscenter findet man auf dieser Hochebene kaum menschliche Spuren. Wir können uns gut vorstellen, wie hier schon bald ein eiskalter Wind den Schnee über Berge und Ebene peitscht. Für den Zug, der über diese Hocheben fährt, sind extra Unterstände aus Holz gebaut worden, wenn das Schneetreiben eine Weiterfahrt nicht zulässt. Diese Unterstände und den Bahnhof entdecken wir allerdings erst morgenfrüh.

Jetzt aber scheint die Sonne und wir schauen uns die Denkmale und Steinmännchen an. Ein Besuch im Polarsirkelsenter darf natürlich nicht fehlen, ebenso der Erwerb diverser Souvenirs.

Wir beschliessen, die Nacht in dieser Einöde zu verbringen. Nach und nach verlassen alle Fahrzeuge den Parkplatz, bis ausser uns nur noch zwei kleine Lastwagen aus Deutschland übrig bleiben. Auch das Personal übernachtet nicht hier, was mich überrascht. Das einzig Tröstliche in dieser grossen Einsamkeit ist die Tatsache, dass im Polarsirkelsenter die ganze Nacht hindurch Licht brennt.

Am Abend regnet es, die Temperatur ist auf 4 Grad gesunken. Mir wird etwas bang beim Gedanken, dass es über Nacht schneien könnte. Mehrmals schaue ich nachts aus dem Fenster und bin froh, dass ich nichts weisses entdecken kann.



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Sonntag, 7. September - 9. Tag

Nach einer ruhigen Nacht gibts zuerst mal ein Sonntagsfrühstück mit Frischbackbrötchen und 3-Minuten-Ei. Danach setzen wir bei kalten 5 Grad unsere Fahrt fort.

Ein Schild zeigt den höchsten Punkt an: es sind nur 692m.ü.M.! Ich habe noch nie eine einsamere Gegend gesehen als diese Hochebene, die einem den Eindruck vermittelt, man befinde sich auf einem anderen Planeten.

Nach wenigen Kilometern wird die Gegend wieder freundlicher. Die Strasse führt uns hinunter an den Skjerstadfjord, dem wir bis Fauske folgen. Ein Hinweisschild weist auf einen Ver- und Entsorgungsplatz hin und überraschenderweise finden wir diesen sogar.

Wir folgen der E6 bis hinauf nach Bognes. Das schlechte Wetter bleibt uns treu und es regnet fast unaufhörlich. Die ständig wechselnde Landschaft entschädigt uns für den Dauerregen; ständig gibt es wieder Neues zu entdecken.

In Bognes müssen wir nicht lange auf die Fähre nach Loedingen warten. Loedingen liegt auf der Insel Hinnoya die zu den Vesteralen, einer vorgelagerten Inselgruppe, gehört. Die Überfahrt dauert eine Stunde und im kleinen Hafen von Loedingen finden wir hinten bei den Felsen einen ruhigen Übernachtungsplatz.



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Montag, 8. September - 10. Tag

Unser grosses Problem ist momentan die „Geldversorgung“. Es gilt also, einen Bankomaten zu finden. Meine Idee, an einer Tankstelle zu fragen, erweist sich als Volltreffer. Der junge Mann zeigt mir auf einer Karte, wo wir die „Minibank“ finden. Der Einkauf im Supermarkt gleich daneben erweist sich nur als halber Volltreffer: Eier sind dort keine zu bekommen!

Heute nehmen wir es gemütlich: bis Andenes sind es nur etwa 160 km. Das Wetter wird mit jedem Kilometer besser und am frühen Nachmittag haben wir unseren Ziel erreicht. Andenes liegt ganz im Norden der Vesteralen-Insel Andoeya und ist bekannt durch die Walsafaris, die man von hier aus machen kann.

Wir fahren durch die paar Strassen des kleinen Ortes und finden auch bald das Walsafari-Center. Nachdem wir für morgen 9h einen Ausflug buchen konnten, schlendern wir noch durch die eher etwas schäbigen und vernachlässigten Strassen, bis wir mit dem Womo zum Campingplatz am Dorfrand fahren. Bei der Shell-Tankstelle erhalten wir sogar noch Glühbirnen für unsere vorne rechts ausgefallene Dachfrontbeleuchtung!
Der Campingplatz liegt sehr schön, in einer kleinen Bucht mit Sandstrand, hinter einer niedrigen Düne. Natürlich nutzen wir die Gelegenheit für einen Strandspaziergang und ich schaue mich nach Muscheln um, von denen ich hier jedoch praktisch keine finde.





Loedingen-Andenes

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Dienstag, 9. September - 11. Tag

Die Sonne lacht vom strahlend blauen Himmel: was mehr können wir uns für den Walsafari-Tag wünschen? Nach dem Frühstück mache ich mich vorsichtshalber mit einer Tablette noch Hochsee tauglich und dann gehts los. Wir sind ingesamt 45 Leute (in der Hochsaison seien es bis 80), viele davon aus Deutschland und ein paar wenige auch aus der Schweiz.

Die Tour beginnt mit einer Führung durch das Walcenter, das u.a. auch das vollständige Skelett eines Pottwales beherbergt, den es vor einigen Jahren an Land geschwemmt hat. Unser Guide Stéphane aus Frankreich ist sehr nett und die interessante Führung geht rasch vorbei.

Gegen 11h spazieren wir zum Schiff, der MS REINE, die bereits am Hafen liegt. Es herrscht eine starke Dünung, weshalb das Schiff trotz niedriger Wellen ziemlich schaukelt. Stéphane und Camilla servieren Tee, Kaffee und Biskuits, die alle reichlich Absatz finden.

Es dauert nicht lange bis wir unseren Zielort draussen auf dem Atlantik erreicht haben: 16 km westlich von Andenes gibts einen Tiefseecanyon mit sehr nährstoffhaltigem Wasser und hier verbringen viele Wale den Sommer. Plötzlich meldet Stéphane einen Pottwal auf der rechten Seite. Von weitem kann man die Wasserfontaine sehen und bald dann auch das Prusten und Schnauben des Wales hören. Was für eine eindrückliche Begegnung! Insgesamt fünfmal haben wir die Gelegenheit, einen dieser sanften Riesen ein Stück auf seinem Weg zu begleiten. Mit etwa 100 m Abstand fahren wir minutenlang neben den Pottwalen her bis Stéphane jeweils „Dive“ ruft und die Wale kurz danach ihre Schwanzflosse in die Höhe heben und abtauchen in die Tiefe.

Nach gut zwei Stunden machen wir uns auf den Rückweg. Wir sind alle mehr oder weniger durchgefroren und die servierte Gemüsesuppe mit Brot ist mehr als willkommen! Um 14.30h sind wir wieder in Andenes, wo jedem Teilnehmer noch ein Zertifikat ausgehändigt wird.

Eine wunderbare Erfahrung, ein unvergesslicher Erlebnis.



Pottwale



Pottwal-Filmclip



Was tun mit dem angefangenen Nachmittag? Wir haben einige Leute vom gestrigen Polarlicht reden gehört und verwerfen den ursprünglichen Plan, noch nach Loedingen zu fahren. Wir bleiben hier und hoffen, dass auch wir das Glück haben werden, das Nordlicht zu leben.

Wir gehen früh zu Bett und irgendwann ruft mich Urs. Ich gehe hinaus und wirklich, am Himmel ist das Licht ganz deutlich sichtbar, sieht aus wie zwei helle Himmelsstrassen. Urs holt seine Kamera und mit Hilfe eines Picknicktisches und Unterlage gelingen ihm tatsächlich Fotos.

Nach etwa 10 Minuten verblasst das Licht langsam und da es sehr kalt ist, gehen wir zurück ins Bett. Ich bin aber viel zu aufgeregt um zu schlafen und schaue kurz darauf nochmals aus dem Fenster: Das Licht ist zurück und noch viel intensiver als zuvor. Diesmal ziehe ich meine Kleider und die dicke Jacke an bevor ich wieder hinausgehe. Die Lichterbögen ziehen sich über den ganzen Himmel vor uns. Hinter uns (Süden) hängt es wie Nebelschwaden von einem Feuerwerk am Himmel.

Zwischendurch tanzen die Lichter und wechseln die Farbe. Es sieht aus wie ein gigantisches Himmelskarussell. Ich bin völlig begeistert und kann mich nicht sattsehen. Mit Worten kann man dies alles gar nicht beschreiben. Ich stehe da und starre völlig fasziniert in den Himmel hinauf und möchte am liebsten "noch mehr, noch mehr" rufen :-)

Leider verblassen die Lichter nach und nach, unsere Polarnacht ist zu Ende. Kein Feuerwerk kann so schön sein wie das Polarlicht, ich hab noch nie etwas schöneres gesehen. Danke!

Polarlichter



Mittwoch, 10. September - 12. Tag

Bei strahlendem Sonnenschein fahren los mit dem Tagesziel Polarzoo. Uns fällt auf, dass hier oben im Norden langsam der Herbst beginnt, das Laub sich verfärbt. Wir fahren den gleichen Weg zurück, entlang der Küste von Andoeya wieder südwärts bis wenige Kilometer vor Loedingen. Dann gehts dem 70 km dem Tjeldsund entlang bis zur Brücke, die uns wieder zurück aufs Festland führt. Plötzlich glauben wir, wir hätten die Brücke verpasst und fahren ein Stück zurück. Ein genauer Blick auf eine andere Strassenkarte und aufs GPS zeigt uns dann aber, dass es hier tatsächlich zwei Orte mit Namen Sandtorg gibt. Ein Dorf ist südlich von der Brücke, das Andere nördlich davon! Wir wenden erneut und diesmal klappt es mit der Brücke.



Nur die Zeit wird langsam knapp. Der Polarzoo ist nur bis 16 Uhr geöffnet und wir erreichen ihn erst kurz vor 15h. Der junge Mann, der uns die Tickets verkauft, meint, es sei egal und wir können auch bis nach 16h bleiben.

Die Anlage ist sehr schön und tiergerecht gemacht. Man muss die Tiere suchen bzw. entdecken und das dauert manchmal ein bisschen. Endlich habe ich die Gelegenheit, einen Elch und Rentiere zu sehen! Dann sind da noch eine Luchsmutter mit zwei Jungen, zwei Moschusochsen, drei Wölfe, ein Polarfuchs und Rehe und Hirsche. Einzig den Vielfrass und die Bären sehen wir nicht. Der kleine, schneeweisse Polarfuchs ist wohl erst gerade gefüttert worden: er kommt ganz zutraulich zu uns ans Gitter und frisst dort stolz seine "Beute". Nach dem obligaten Besuch im Souvenirshop gehts zurück zum Womo, wo Urs bereits an einem Cornet lutscht :-)

Ausser uns ist niemand mehr auf dem Parkplatz und wir verbringen eine wunderbar ruhige Nacht. Selbst die Wölfe, die am späteren Nachmittag noch heulten, sind ruhig.

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Donnerstag, 11. September - 13. Tag

Wir brechen früh auf, haben einen langen Tag vor uns. Unsere Gastankflasche ist leer und im Womoführer steht, dass eine Essotankstelle in Tromsö Autogas verkauft.

Die Fahrt ist sehr schön und wir kommen gut voran. Tromsö ist grösser als wir dachten. Die Essotankstelle gleich eingangs hat definitiv kein Gas. GPS sei Dank finden wir dann eine Essotankstelle in der Stadt und füllen unsere Flasche auf.

Gott sei Dank funktioniert unser GPS meistens! Wir haben uns mit den Tücken des Gerätes vertraut gemacht und wissen inzwischen, wie man Totalabstürze verhindern kann.

Die Rückfahrt führt uns durch einen Tunnel in einen unterirdischen Kreisel. Neuland für uns, so etwas haben wir noch nie gesehen!

Tromsoe

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Wir fahren zurück bis Nordkjosbotn und setzen dann die Fahrt auf der E6 fort. Einmal mehr sind wir ganz begeistert von der Landschaft. Kahle, schroff abfallende Felswände stürzen in tiefblaues Wasser der Fjorde. Was uns immer wieder auffällt ist, wie glasklar das Wasser überall ist.

Ziel ist ein Übernachtungsplatz in Bognedals, den wir aber trotz Eingabe der GPS-Daten nicht finden. So nächtigen wir denn an einem Wendeplatz in der Nähe der E6.

     


Freitag, 12. September - 14. Tag

Unser Übernachtungsplatz war ganz in Ordnung und nach dem Frühstück gehts los in Richtung Alta. Unterwegs in Talvik finden wir eine Ver- und Entsorgungsstelle, somit ist alles wieder auf Vordermann. In Alta stossen wir noch auf eine Minibank, wo wir (schon wieder!) Geld abheben und danach noch tanken können.

Nun gehts weiter nach Hammerfest. Die Fahrt führt uns wieder durch spektakuläre Landschaften und endlich begegnen uns auch die ersten Rentiere!

Wir erreichen die nördlichste Stadt der Welt am frühen Nachmittag, kehren dann aber wiederum, da das Tagesziel das Nordkap ist.




 


Die Strecke ab Skaidi erweist sich als ebenso schön wie zeitraubend. Wir kommen nur langsam voran, treffen immer wieder auf Rentiere und legen in dieser wunderschönen herbstlichen Landschaft Fotostops ein.

 


Der Tunnel, der Mageröya mit dem Festland verbindet, ist knapp 7 km lang und führt unter dem Meer durch. Ein bisschen mulmig ist mir schon....bloss nicht daran denken, was über unseren Köpfen ist! Der grosse Hammer kommt nach der Durchfahrt: Zollstation, Fahrt mit Womo (einfach) kostet NOK 507.--, d.h. etwa Fr. 100.--! Ich nehme alles zurück, was ich in Sachen Abzockerei den Schweizern schon vorgeworfen habe. Gegen die Norweger sind wir Waisenknaben!

Weiter gehts über Honningsvag zum Kap. Die letzten 12 km scheinen endlos zu sein. Obwohl das Wetter wunderbar ist, hüllt sich die nördliche Hälfte von Mageröya in dichten Nebel. Zeitweise stecken wir mittendrin und können nur noch ganz langsam fahren. Schliesslich erreichen wir einen grossen Parkplatz, auf dem wir übernachten, zusammen mit zwei weiteren Womos.

Geschafft!! Wir haben das Nordkap erreicht und freuen uns gewaltig. Wenn man auf dem Globus schaut, wie weit nördlich dieser Felsen liegt, dann scheint es fast unglaublich, dass wir so weit gefahren sind.





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